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Air Frequencies

2024, Vincent Martial (FR)

Wie hört sich eine Landschaft durch einen Resonanzfilter an? Air Frequencies ermöglicht eine immersive Erfahrung der umgebenden Geräusche und Klänge der Natur. Wer sich unter die Skulptur stellt, erlebt einen ähnlichen Effekt, wie wenn man das Ohr an eine Meeresschnecke hält.

Die Skulptur Air Frequencies steht ein wenig ausserirdisch anmutend am Klangweg – ein überdimensionaler Hut, unter den man sich stellen und lauschen kann. In seinen hohlen metallischen Resonanzkörper sind Filter aus keramischen Resonatoren eingesetzt. Diese Resonatoren folgen dem Prinzip eines Helmholtz-Resonators: innerhalb eines Hohlraums, der als Frequenzmischer dient, entsteht ein Resonanzphänomen ähnlich wie in einer Meeresschnecke.

Ein besonderer Verstärker

Sobald man seinen Kopf unter Air Frequentes platziert, kann man in den rauschhaften Klang der Umgebung eintauchen. Luftströmungen und Winde dienen als Auslöser. Aber auch wenn kein Wind weht, kann man durch den Filter der Resonatoren die umliegende Klanglandschaft hören.

Das Leise wird hörbar – das Wispern, die Geräusche der kleinen Lebewesen, die vermeintlich ferne akustische Welt kommt nah. Mit Air Frequencies schuf der Künstler Vincent Martial einen Verstärker der Klangumgebung ganz ohne Elektrizität.

Die Resonatoren

Wenn der Wind weht, strömen je nach Stärke und Richtung unterschiedliche Frequenzen mit unterschiedlicher Intensität aus jedem Resonator. Die Anzahl der Keramiken – jede wurde von einem Keramiker von Hand geformt – bildet eine Klangumgebung mit mehreren Frequenzen, wie sie entsteht, wenn der Wind durch die Natur weht. Die Trägerstruktur ist mit Saiten ausgestattet, die mit dem Wind schwingen und das Ensemble der erzeugten Klänge harmonisieren.

Neben Meeresschnecken können auch Hohlräume wie Gläser oder Dosen diesen Effekt auslösen. Sogar unsere Hände können, wenn wir sie über dem Ohr zu einer kleinen Kuppel formen, solch ein ‹Rauschen› erzeugen. Wären keine Geräusche im Aussen zu hören – in einem schalldichten Raum etwa – hörten wir auch in der Muschel oder Handkuppel nichts.

Über den Künstler

Vincent Martial ist Künstler, Musiker und Komponist. Er begann seine Karriere als Flötist und Schlagzeuger und hat sich durch die Entwicklung eigener Klanggeräte und Musikinstrumente durch verschiedene Klangfelder entwickelt. Er erforscht die Klanglichkeit von Materie und interessiert sich für die Klänge und Bewegungen, die bei szenischen Aufführungen live erzeugt werden, aber auch für die Klangumgebung selbst, die Aufmerksamkeit, die wir ihr schenken, und ihre Nutzung im künstlerischen Bereich.

vincentmartial.com ↗

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